Wir können und müssen lernen, rassismuskritisch denken zu lernen. Nicht erst seit dem Mord an George Floyd. Wir haben Bücher, Filme, Musik herausgesucht, die dabei helfen.
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„Wir sind rassistisch sozialisiert worden. Wie bereits viele Generationen vor uns. Es ist nicht leicht, diese soziale Brille abzunehmen und eine rassismuskritische Sichtweise zu entwickeln. Aber es ist nicht unmöglich.“ Tupoka Ogette, Autorin von Exit Racism
In diesen Wochen halten auch wir den Atem an im Angesicht der Polizeigewalt, mit der Polizist*innen vielerorts den Black Lives Matter – Protesten begegnen. Wir sind betroffen, erschrocken, wütend – aber, als weiße Menschen, vor allem: Teil des diskriminierenden Systems. Wir sind mitschuldig, so wie unsere Eltern und unsere Großeltern als weiße Menschen Mitschuld tragen.
Wir wissen: Wir sind zu spät dran. Rassistische Morde wie der Mord an George Floyd hätten nicht passieren dürfen. Rassistische Morde wie der an Aristeidis L. im vergangenen Jahr hätten nicht unbeachtet bleiben dürfen. Rassistische, rechtsextreme Mörder wie der Attentäter von Hanau dürfen nicht im Nachhinein mit einer vermuteten psychischen Erkrankung entschuldigt werden, damit die weiße Mehrheitsgesellschaft sich selbst entschuldigen kann. Wir alle aus der Redaktion sind bei Fridays for Future – Fridays for Future hat bislang oft darauf verzichtet, sich zu solchen Folgen des Rassismus in unserer Gesellschaft zu äußern.
Wir wissen: Mit unserer Wut, unserem Erschrecken, unserem Schuldgefühl ist niemanden geholfen. Deshalb:
Geht am Samstag, den 6. Juni um 14 Uhr, mit uns in den Stuttgarter Schlossgarten zum Silent Protest gegen Rassismus. Auch in anderen Städten gibt es Kundgebungen. Tragt ein schwarzes Oberteil, nutzt eure Reichweite analog und digital, um Freund*innen zum Mitkommen zu animieren. Wenn ihr so wie wir weiß seid, dann gilt jetzt vor allem: Unseren BIPoC-Mitmenschen zuhören und sie unterstützen.
Wir haben unter diesem Post eine Sammlung von Podcasts, Büchern, Filmen, Musik von BIPoC für euch erstellt, die uns dabei helfen, unsere Priviligien kritisch zu reflektieren und den Protest für #blacklivesmatter zu supporten. Wenn ihr noch mehr Empfehlungen habt, schreibt uns eine Mail an redaktion@druckmagazin.org oder auf Insta oder Twitter (@druckmagazin).
Der „Halbe Katoffl“ – Podcast von Frank Joung
Frank Joung interviewt Deutsche, die nicht-deutsche Wurzeln haben. Auf seiner Website schreibt er über seinen Podcast: „Die Halben Katoffln sprechen über ihre Erfahrungen, ihre Storys, ihr Leben. Wie es ist, zwischen den Stühlen zu sitzen, aber auch, wie sie davon profitieren, in verschiedenen Kulturen beheimatet zu sein.“ Überall, wo es Podcasts gibt, mit inzwischen 54 Episoden.
Exit Racism von Tupoka Ogette
Auf der Webiste steht: „Das Handbuch (…), um die Entstehung, Strukturen und Wirkungsweisen von Rassismus in Deutschland zu verstehen.“ Könnt ihr als Buch im Unrast-Verlag kaufen, als Hörbuch kaufen oder kostenlos überall downloaden (Spotify, Apple-Music, Deezer…).
Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen von Alice Hasters
Beschreibung: ‚„Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Alice Hasters erklärt es trotzdem.‘
Ist als Buch, Hörbuch und Ebook erhältlich.
Audre Lorde: The Berlin Years
Dokumentation über die US-amerikanische Aktivistin, Universitätsprofessorin und Schriftstellerin. Sie bezeichnete sich selbst als black lesbian feminist mother poet warrior.
Zwischen 1984 und 1992 hatte sie eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin und arbeitete mit vielen jungen, afrodeutschen Studentinnen eng zusammen. Der Film handelt von dieser Zeit. Eine Freundin von Lorde, Dagmar Schultz, hat ihn gemacht und 2012 releast. Nur zu kaufen.
www.audrelorde-theberlinyears.com
Spenden
BLM (Black Lives Matter) Organisationen arbeiten auf Hochdruck und brauchen finanzielle Mittel für ihre politische Arbeit und die Organisation von Protesten.
>>> Du hast kein Geld zu spenden? – Dies ist ein Video auf You Tube, das eine Stunde lang Kunst und Musik von Schwarzen Künstler*innen zeigt. Es ist voller Werbeanzeigen, die für Views Geld bringen. 100% dieses Geldes wird an verschiedene BLM Organisationen gespendet. Also: Streame dieses Video so oft du kannst und willst und überspringe die Werbeanzeigen nicht! Damit generierst du Geld für wichtige Arbeit, ganz ohne selbst zu zahlen.Link zum Video: www.youtube.com/watch?v=bCgLa25fDHM
>>> Weitere Möglichkeiten zu spenden sind auf dieser Webseite gut zusammengefasst:https://blacklivesmatters.carrd.co/#donate
Petitionen
Eine Sache, die wir alle tun können, ist Petitionen zu unterschreiben. Auch hier gibt diese Webseite eine Zusammenfassung: https://blacklivesmatters.carrd.co/#petitions