Klimafreundliche Bildung


Klimaschutz muss in die Schule – und nicht nur halbherzig als eine Sonderstunde in Gemeinschaftskunde.

Die Klimakrise durchdrigt all unsere Lebensbereiche. Alles, was wir tun beeinflusst das Klima oder wird durch das Klima beeinflusst. Da sollte es doch selbstverständlich sein, dass das Thema Klima auch all unsere Schulfächer durchdringt.

In Erdkunde kann über den Zusammenhang von Extremwetterereignissen und der Klimakrise aufgeklärt werden, in Biologie über die Auswirkungen auf Lebewesen und in Gemeinschaftskunde über die Zusammenhänge unserer politischen und wirtschaftlichen Systeme und der Klimakatastrophe und was es für Alternativen gibt. In Kunst können Utopien erdacht und modelliert werden und selbst in Deutsch können Texte über die Klimakrise behandelt werden. Dazu benötigt es aber auch den Willen und das Engagement der Lehrer*innen sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, aber auch den Platz in den Lehrplänen um den Schüler*innen dieses (lebens)wichtige Thema näher zu bringen.

Denn das Thema Klimaschutz darf und kann nicht in einer Stunde Gemeinschaftskunde behandelt werden. Damit sowohl Lehrer*innen als auch Schüler*innen erkennen, wie elementar für unsere Zukunft der Klimaschutz ist, und vor allem, was sie selbst beitragen können, muss zu jedem Thema immer der Zusammenhang zur Klimakrise hergestellt werden.

Für am wichtigsten halte ich jedoch trotzdem den Gemeinschaftskunde- beziehungsweise Politik- und Wirtschaftsunterricht. Hier muss über radikalen Wandel geredet werden, über Alternativformen zu unserem jetzigen auf Wachstum und Überproduktion basierenden Wirtschaftssystem aber auch über Geschlechtergerechtigkeit und alle andern Formen der Gerechtigkeit. Vor allem aber muss mehr darüber geredet werden, wie etwas an den Ungerechtigkeiten in dieser Welt geändert werden kann.

Bild: Ben Engelhard

Und nein, es soll nicht um Plastik-Sparen und sonstige individuelle Konsumentscheidungen gehen. Sondern um politische, systemische Veränderungen und es sollten Projekte vorgestellt werden, die den Wandel jetzt schon in die Hand nehmen. Fridays for Future ist momentan eine der besten Quellen für politische Bildung. Schulklassen sollten Demos besuchen, mit Aktivist*innen reden und sich mit politischer Arbeit beschäftigen.

Auch Kunst und Ethik sind Fächer, in denen sich die Schüler*innen sehr intensiv mit der Klimakatastrophe und deren Folgen auseinandersetzen kann. Im Kunstunterricht sehe ich in der Auseinandersetzung mit Utopien eine große Möglichkeit. So werden die Kinder und Jugendlichen dazu gebracht, sich damit auseinanderzusetzen, was sie sich für ihre Zukunft wünschen und ob diese Wünsche von der Klimakrise zertört werden. In Ethik oder Philosphie können die ethischen Konsequenzen rund um die Klimakrise diskutiert werden. Mögliche Themen wären zum Beispiel, was uns als Menschheit das Recht gibt, die begrenzten Resourcen dieses Planeten so auszubeuten. Oder auch die ethische Verpflichtung, Menschen zu helfen, die auf Grund von Folgen der Klimakrise ihre Heimat verlassen mussten, und warum wir im globalen Norden deswegen eine große Verantwortung haben.

Psychologie ist ein Fach, in dem die Schüler*innen sich mit Zukunftsängsten, Weltschmerz, Hilflosigkeit, aber auch Gründen für das Leugnen von wissenschaftlichen Fakten auseinandersetzen können. Und selbst wenn dieses Fach nicht angeboten wird, sollten die Ängste, die die Jugendlichen vielleicht haben, den Lehrer*innen bewusst sein und von ihnen respektiert werden.

Und dann sollten die Schüler*innen angeregt werden zu handeln. Durch gemeinsame Projekte im Schulrahmen, durch Unterstützung von außerschulischem Engagement oder zumindest durch das Informieren über Möglichkeiten.